Für das Zusammenleben gibt es Regeln und Gesetze, deren Einhaltung bestimmt wie sich die Beziehungen zwischen Menschen entwickeln.
Überall da, wo Menschen miteinander in Beziehung treten, ist ihr Zusammenhalt durch übergeordnete, allgemeingültige Systemregeln definiert.
Partnerschaften, Familien, Unternehmen, Freundeskreise und Vereine funktionieren nach sehr ähnlichen Bedingungen.
Es sind die Bedingungen von Zugehörigkeit, Ordnung und dem Ausgleich von Geben und Nehmen. Diese drei Spielregeln sind sozusagen die innere Gesetzgebung für soziale Systeme und entscheiden über Harmonie oder Störung der Beziehungen. Werden die Systemregeln verletzt, geht das System in eine Ausgleichsbewegung und macht die Störung so weit wie möglich wieder gut.
"Ganz gleich, wie beschwert das Gestern war, stets kannst Du im Heute von neuem beginnen." Buddhistische Weisheit
Bindung/Zugehörigkeit
Die Zugehörigkeit zu einem Familiensystem erwirbt man durch Geburt, und sie endet für das Individuum (nicht für das System) durch den Tod - unabhängig davon, ob man die Beziehung zu den anderen Mitgliedern des Systems mag oder nicht.
Das Recht auf Zugehörigkeit wird dann erheblich gestört, wenn jemand innerhalb des Systems schwere Verbrechen an anderen begangen, z.B. jemanden umgebracht hat.
Wird ein Mensch aus dem Familiensystem ausgeklammert, ausgeschlossen oder sein Schicksal (z.B. Suicid) verheimlicht, kommt es sehr oft vor, dass ein Spätergeborener mit seinem Schicksal und Verhalten den Ausgestoßenen im System repräsentiert und vertritt.
Für die Zugehörigkeit zu sozialen Systemen (Organisationen) gelten Regeln, die sich aus der Zielsetzung der Organisation ableiten. Generell gilt: man gehört dazu oder nicht, es gibt keine dritte Alternative.
Wird bspw. jemand entlassen muss der Chef die Arbeit des Mitarbeiters würdigen, sonst bekommt man nie einen guten Mitarbeiter auf diesem Arbeitsplatz. Das System rächt sich.
Ordnung/Rang und Reihenfolge
Die Ordnung im Familiensystem ist klar über die Zugehörigkeitsdauer zum System definiert: die jüngere Generation folgt der älteren, die ältere Generation verdient Wertschätzung. Das Prinzip der Rangordnung verlangt, dass jedes Systemmitglied seinen ihm zustehenden Platz einnimmt. Keiner darf sich in fremde Angelegenheiten einmischen. Werden die Spielregeln nicht beachtet geraten die Ordnungen durcheinander und können zu Konflikten führen.
Auch wenn Familienmitglieder im System verstorben sind oder verschwiegen werden, kann es sein, dass nachrückende Familienmitglieder starken unbewussten Systemeinflüssen unterliegen, die sie in die Rolle eines Platzhalters zwingen.
Die Harmonie und auch die Disharmonien des eigenen Familiensystems sind - in der Regel unbewusst - Teil des Beziehungsangebots, das wir unseren beruflichen oder privaten Partnern machen. Häufig werden unaufgelöste Konflikte und das Muster einer gestörten Ordnung in aktuellen Beziehungen neu inszeniert, man läuft in Schleifen hinein, die bei altbekannten, unerwünschten Lebensgefühlen enden.
Ausgleich von Geben und Nehmen
Geben und Nehmen entspricht einem grundlegenden Bedürfnis. Wir machen uns Geschenke, tun uns Gefallen und geben uns Zeichen für unsere gegenseitige Sympathie und Zuneigung. So entwickeln und festigen sich Beziehungen, wenn beide Beteiligten beim Austausch von Geben und Nehmen annähernd im Gleichgewicht sind.