Während in der Vergangenheit ein zurückhaltender neutraler Schlichter gefragt war, ist heute umso mehr Beratungs- und Coaching-Kompetenz gefragt, denn Konflikte werden immer komplexer.
Der moderne Mediator steigt in den Prozess ein und nimmt stellvertretend Rollen an, um eine nachhaltige Konfliktlösung zu erzielen und diese transparent zu machen. Von großer Relevanz ist das Managen der Themen auf der Beziehungsebene (Emotion-Management).

Mediationsprozess

Nur unter Berücksichtigung der aktuellen Gefühlslage der Streitparteien lassen sich entsprechende Lösungen etablieren, ergo müssen die Konfliktparteien zunächst in Einzelmeetings konfliktfähig gemacht werden.

"Gut auseinandersetzen hilft zum guten Zusammensitzen."
Emil Gött

Der Mediationsprozess nach C. Hanisch

1. Auftragsklärung
Im Rahmen der Auftragsklärung werden zeitliche und finanzielle Rahmenbedingungen, der Ausgangspunkt, das Ziel der Schlichtung und die Erwartungshaltung geklärt.
2. Einzelgespräche mit den Parteien
In Einzelgesprächen erfolgt der Erstkontakt und der Rapport-Aufbau. Die Konfliktthemen wer-den gesammelt und die Positionen der Konfliktpartei erhoben. Darüber hinaus werden Sicht-weisen und Hidden Agenda, positive Absichten, Motive, Emotionen etc. erfragt und evtl. sys-temische Verstrickungen, Projektionen usw. ermittelt.
3. Konflikt fähig machen
Um die Konfliktparteien an den Verhandlungstisch zu bringen, verwendet der Mediator Inter-ventionen aus dem Coaching und der Beratung. Die 1-2-3 Position, um die andere Sichtweise zu erkennen und das Modell der 7 neurologischen Ebenen helfen, das Umfeld, Bedeutungen, Konsequenzen, Verlust und Gewinn abzuklären.
4. Vorab Lösungen testen
In der nächsten Phase erfolgt ein Verhandlungs-Reframing, um bei der Konfliktpartei Lösungsansätze zu testen.
5. Beide Parteien zusammen führen
Im Anschluss erfolgt der gemeinsame Mediationsprozess. Mögliche rechtliche Schritte werden erörtert und daraus resultierende Konsequenzen aufgezeigt. Konsenz und Dissenz werden in dieser Runde neu geklärt und bei Bedarf wird ein Positionswechsel durchgeführt. Die 7 neurologischen Ebenen werden zur Feststellung von Bedeutungen und Konsequenzen herangezogen. Im Rahmen dieser Phase werden weiterhin Verhandlungsreframing und alle sinnvollen weiteren Techniken angewandt.
6. Kontrakt und Konsensfindung
Wurde eine Einigung erzielt, werden konkrete Maßnahmen beschlossen und das Controlling der To-Do's vereinbart. Letzte Einwände und Hindernisse werden geprüft und auf Zukunfts-tauglichkeit getestet. Der Kontrakt wird geschlossen.
7. Besiegeln
In der letzten Phase werden die Ergebnisse per Handschlag bestätigt. Dies dient der emotio-nalen psychologischen Verpflichtung.

 

"Man kann sich nur über das streiten, über das man sich einigen möchte."
Peter Tille